Das Buch
Deutschland nach Kriegsende. Der braune Spuk ist vorbei, aber die Menschen ändern sich deswegen nicht von heute auf morgen. Einmal Blockwart immer Blockwart. Der Hilfsingenieur, der das Kriegsende nur als Jugendlicher erlebt und dem der Krieg den Vater genommen hat, lebt in einer Welt, die ihn ständig an die Ereignisse im Hitler-Deutschland erinnert.
Als Leichenwagenfahrer der Anatomie sind Leichen sein täglicher Umgang. Die Menschen um ihn herum sind beschädigt vom NS-Regime und Gefangene des Mahlstroms. Wie bewältigt der Leichenwagenfahrer den Verlust, seiner Lebensgefährtin, die ihn unvermittelt verlassen hat? Der Sog des Mahlstroms wird hautnah spürbar – kann er ihm entkommen ?
„Die unpolitische Mutter schneiderte aus jedem Stoff, ob braun oder schwarz, ein alltägliches Garderobenstück. Bald lief er wie ein SA- oder SS–Küken herum, von dem man nicht wußte, in welchem Nest es länger gelegen hatte.“ Passagen wie diese, zeigen schlaglichtartig die banale Realität auf dem Weg in ein neues deutsches Zeitalter, dass sich nur langsam und mühsam von den Folgen des Krieges und der Nazi-Herrschaft befreit.
Eine Epoche - fast unbegreiflich für alle, die sie nicht selbst erlebt haben - wird lebendig. Das Dokument eines Zeitzeugen, das die Zwänge spür- und greifbar macht, wie die Menschen Opfer und Täter zugleich sein konnten.