Gedichte

Denkmal in Bonn

Es steht dort herum
nicht nur stumm
sondern auch taub
im Straßenstaub

der verwinkelten Stadt.
Alles dreht sich um ihn
denn was Beethoven hat
hat man sonst nur in Wien.

Mit Sonaten im Kopf
und mächtigem Schopf
ließ man ihn ziehn
nach Wien, nach Wien...

Er musizierte im Schloß
als er unbekannt war
eines Flamen Sproß
und wurde ein Star.

Er kehrte zurück
als gußeisernes Stück
auf schönen Platz
als seltener Schatz.

Als sei Ludwig ein Kind
behandelt man ihn
doch war er nicht blind
denn sein Ruhm blieb in Wien.

© Heinrich Brustkern

Trübe Zeiten

Von allen Jahreszeiten
hält mich der Winter in
meinem Zimmer
und hoffe ihm zu entgleiten
mit Bildern von Nay.
Grau sind die Wände dahinter
nur schwer geht das Dunkle vorbei.

So ist es immer
von November
und manchmal bis Mai.
Man wird sich fremder
und fremder
und bleibt dabei.

© Heinrich Brustkern

Störrischer Esel

Mitten im Weg
der ohne Hindernis
einem alten Esel
der Geduldsfaden riss.

So stand er stumm
so blieb er stehn
man weiß nicht warum
er wollte nicht gehen.

Den Kopf gesenkt
mit stoischem Blick
die Sonne brannte
ihm ins Genick.

Als mittags um Zwei
ein Hieb ihn erteilt
sei's wie es sei
hat der ihn beeilt.

Es war sein Herr
dem der Geduldsfaden riss
mitten auf dem Weg
der ohne Hindernis.

© Heinrich Brustkern