Werkreihe 1 „Macke-Zyklus“

Die analytische Beschäftigung mit dem rheinischen Expressionismus - insbesondere mit dem Werk August Mackes - beeinflusst Heinz Brustkerns weiteres malerisches Werk in starkem Maße.

Dabei ist es weniger die Malweise der Expressionisten als vielmehr die anmutungsgeladene Wirkung der „Macke-Farben“ sowie die Wirkung der Farbkontraste, die ihn interessiert und der er in einer ihm eigenen künstlerisch-analytischen Art nachspürt.

Um das Wesen des (Macke’schen) Expressionismus besser kennenzulernen, reduziert er dessen Bildmotive auf die ihm wichtig erscheinenden Bild- und Motivgeometrien sowie auf das gegeneinander gesetzte „Farbspiel“ in dessen Werken.

Im Rahmen seines „Macke-Zyklus“ entstehen eine Vielzahl farbanalytischabstrakter Werke, die in unterschiedlichen Farbarten (Aquarell-, Tempera-, Kasein-, Acryl- und Ölfarben) auf diversen Bildträgern (Tapetenrückseiten, Zeichen- und Malpapiere. Hartfaserplatten und Leinwände) gemalt, immer wieder neue Aspekte des „Macke’schen Farbuniversums“ aufgreifen.

Insbesondere die Farbigkeit der Aquarellserie aus Mackes „Tunisreise“ verinnerlicht Heinz Brustkern so sehr, dass er sich Mitte der 70er Jahre veranlasst sieht, ähnliche Reisen nach Tunesien und Marokko zu unternehmen, nur um das Erlebnis dieser „sphärischen Farbigkeit“ in eigenen Aquarellen und Bildern umzusetzen und damit in gewisser Weise auch „loszuwerden“.

Seine frühen Arbeiten, die als „Reiseaquarelle“ noch ganz dem Macke-Stil verbunden sind, wandeln sich zunehmend: Die Farben werden kräftiger, die Konturen kontrastreicher. Die zuvor flächenorientierte Darstellung geht mehr und mehr in eine linien- bzw. strichorientierte Darstellung über.

Seine Reiseaquarelle aus Dubrovnik und dem Montenegro - in den späten 70ern entstanden - markieren einen Wendepunkt.

Heinz Brustkerns Arbeiten lösen sich nun zusehend aus der Gegenständlichkeit und werden abstrakt.

Heinz Brustkern malte seine Reiseaquarelle überwiegend nach Motivskizzen, die er in den 60er Jahren von seinen Urlaubsreisen an der deutschen Nordseeküste (nord- und westfriesischen Inseln) sowie aus Ober- und Mittelitalien (San Remo, Venedig. Florenz, Rom) mitbrachte.